Absolution
Herrschaftsthese
„Absolution“ 2015 von RichterMeyerMarx (Berlin)
Die Seele ersehnt sich einen Herrn. Es scheint marktorientiert effektiver, Menschen in Roboterrollen zu zwingen, als Roboter zu bauen. Mensch ist Mensch, wenn er spielen könnte. Der AckerStadtPalast bleibt Experimentierfeld. Das PerformanceEnsemble Richter/Meyer/Marx provozierte unter dem Titel ABSOLUTION mit ungewohnten Bildern in Zuschauern Kopftheater. Wie sieht die Weltsicht von sich Verbeugenden aus? Sie ähneln Packeseln, sie reizen zu Bocksprüngen. Wir würden Spiegeleffekte Verneigungsszenen verändern? Der Schatten der Beine eines Mannes, der verzweifelt rennt, kann groß und bedrohlich wirken. Wasser rinnt in den Mund, Schweiß tropft, der Mensch ist ein Wasserpumpensystem. Wie würde sich zwischenmenschliches Leben verändern, wenn es Uniform würde, undurchsichtige Kopfkondome zu tragen? Die Wechselbeziehung zwischen Publikum und Performance provozierte ein Gefühl von intensivem individuellem Leben. Der Zuschauer erwartete das Überschreiten von Schmerzgrenzen, es blieb aus, und das tat gut. Vielleicht ist dieser Happy-End-Effekt der Grund, warum Richter/Meyer/Marx in der Kunstszene ihren Platz finden.
Ines Eck